… befasst sich mit inneren Strukturen der Rinde, der Außenfläche von Bäumen.
Der Künstler jewagner, wohnhaft in Taunusstein-Wehen, überträgt mit einem speziellen Verfahren die Strukturen ausgesuchter Baumrinden in Originalgröße auf seine Bilder. Mit einer selbst entwickelten Tusche- und Acryltechnik werden diese Konturen durch unterschiedliche Lichtgebungen und Farbigkeiten hervorgehoben oder betont. Durch diese rein farblichen Veränderungen entsteht im Auge des Betrachters ein ganz anderes neues Bild: Eine Wüstenlandschaft, ein Fingerabdruck, ein Canyon, ein Ungeheuer…
Dabei wird jeder dazu ermutigt, seine Phantasie spielen zu lassen und etwas Eigenes zu entdecken.

Ursprünglich aus der photorealistischen Portraitmalerei kommend, interessierte sich jewagner sehr früh für die Beschaffenheit verschiedener Oberflächen und deren Texturen. Dabei stellte er fest, dass die inneren Strukturen ganz unterschiedlicher Objekte - wie die eines Stück Stoffes, der menschlichen Haut, einer Pflanze oder eines Sandstrandes - sich untereinander auf geheimnisvolle Weise ähneln.
Diese Ähnlichkeiten unterschiedlichster Oberflächen sichtbar und erfahrbar zu machen, ist ein wesentliches Motiv des vorliegenden Werkes.

„Ich bin das Medium der Farbe und der Objekte. Sie bedienen sich meiner, um auf Papier und so in die Welt zu gelangen.“ jewagner

Als Kontrast zu den lebenden Strukturen der innenrinde bearbeitet jewagner ebenso Computer-Platinen: Zeugnisse menschlichen Kulturschaffens. Diese inneren Schaltzentralen des Computers, die denkstädte, werden mit einem ähnlichen Verfahren Kontur für Kontur auf Karton übertragen.
Durch kunstvolle Kombinationen geeigneter Platinen und anderer Computer-Innereien, sowie farbige Kontrastierung mit Hilfe von Tusche und Acryl, entstehen auch hier für den Beobachter ganz neue eigene Bilder: Tempelanlagen, Hochhäuser, versunkene Kulturen …
Gerade in der Zusammen- und Gegenüberstellung von innenrinde und denkstädte kann der Betrachter sinnlich erfahren, dass natürliche Strukturen wieder natürlichen Strukturen ähneln, so wie artifizielle Strukturen wieder artifiziellen Strukturen gleichen.

Dr. Christian Kaminski

zurück